Montag, 27. Juli 2009

Llegada a Bogotá

Um Mitternacht klingelt der Wecker, eigentlich hätte ich ihn gar nicht stellen brauchen, denn wach war ich die ganze Zeit irgendwie… Ein vorletzter Abschied, ohne viel Tränen oder Geheule, dann ab ins Auto auf zum Flughafen nach Berlin. Viel zu früh dort, aber besser so, Ticket ausdrucken, Gepäck aufgeben und sich freuen, dass eine gute Freundin mitten in der Nacht aufsteht, um eine letzte Stunde mit mir und meinen Eltern zu verbringen. Ein letztes „deutsches“ Frühstück mit Croissant und Kaffee und dann wird es auch langsam Zeit. Einer der Abschiede, der mir nicht sehr leicht gefallen ist, und dann durch die Tür zur Sicherheitskontrolle, ohne sich noch einmal umzudrehen, immer nach vorne schauen… Aber dann in der Wartehalle ganz alleine zu sitzen und auf das Boarding zu warten, hat mich doch ein paar Tränen gekostet. Mit einer Maschine der AirFrance geht es zunächst nach Paris, dort muss ich von einem Gate zum anderen eilen, und mich dann anstellen an eine unglaublich lange Schlange anstellen, vor mir Tochter, Mutter und Großmutter, Amerikanerinnen, die nach Budapest wollen und unglaublich schlecht gelaunt sind, hinter mir Geschäftsmänner, die sich auf Portugiesisch aufregen, weil sie doch bitte den Flug nach Sao Paolo erwischen wollen. Dabei ist es doch ganz einfach ruhig zu sein und darauf zu warten durch die Passkontrolle zu kommen.
Aufgrund der Verzögerung am Pariser Flughafen starten wir mit einer Stunde Verspätung… Ein elf Stunden langer Flug neben einem 74-jährigen Franzosen, der nicht sehr gesprächig ist, von dem ich aber später erfahre, dass er mit einer Freundin Kolumbien und Ecuador bereisen will, viel Schlaf, ein paar Filme (Coco avant Chanel und Slumdog Millionaire), schlechtes vegetarisches Essen und noch mehr Schlaf. Dann die Landung um 15.20 Uhr kolumbianischer Zeit, zur Passkontrolle, bei der ich die Adresse, die ja quasi nur aus Zahlen besteht, das erste Mal auf Spanisch aussprechen musste, ein Stempel in meinem Reisepass mehr und dann langes Warten bei der Gepäckausgabe…
Einmal tief durchatmen und sich bewusst werden, dass es das jetzt erstmal war mit dem Deutsch sprechen. Dann Koffer, Rucksack und Handgepäck nehmen, durch den Zoll und draußen tausende Menschen mit Schildern in der Hand, die Namen durcheinander rufen, ein kurzes Moment des Verwirrtseins und dann höre ich auch meinen Namen, sehe Luz und bin glücklich. Das erste kolumbianische Taxi, in dem ich verzweifelt versuche den Sicherheitsgurt zu finden. Die ersten Eindrücke, die auf mich einprasseln, Menschen, Autos, Häuser, alles ganz anders, unbeschreiblich anders, nicht so, wie ich es mir vorgestellt habe, aber auch nicht so wie ich es mir nicht vorgestellt habe. Abgewrackte Häuser direkt neben strahlenden Neubauten, winzige Busse, in die in Deutschland vielleicht sechs Menschen dürften, hier ist es die doppelte Anzahl, größere Busse, die denen in Deutschland sehr ähneln, der Transmilenio, die schnelleren Straßen, auf denen man maximal 70 km/h fahren darf, kleinere Straßen, die eigentlich eher Schlagloch an Schlagloch bedeuten, Menschen auf den Straßen, die ein oder andere Pferdekutsche neben den Autos, Musik von überall her, irgendwie mitten im Leben.

5 Kommentare:

  1. Das klingt echt wie in einer anderen Welt. Hoffe du bist weiter so begeistert und lässt uns daran teilhaben, damit wir was zum träumen haben...
    Alles Gute!
    Ina

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  2. Das Beste ist, dass Du da ja offensichtlich guten Zugang zum Internet hast und uns daher an Deinem Leben teilhaben lassen kannst :-)

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  3. Hey Constanze!

    Ach,das ist geschrieben wie in einem schönen Buch... nur, dass du's wirklich erlebst! ;)
    Ich freu mich mehr zu hören und hoffe es geht dir gut!!!!

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  4. Ja endlich...dann hast du's doch geschafft.
    Ich warte und warte das die Zeit vergeht aber der Flug will und will nicht näher rücken.
    Ich freu mich für dich, auf dich und auf muchas aventuras...
    Hasta siempre pequena....

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  5. hey Constanze,
    dein schöner Bericht vertreibt mir die Atbeitszeit und lässt mich von einer weitaus weniger geregelten Welt träumen. Ich hoffe deine Eindrücke bleiben überwiegend positiv.
    Viel Spaß!

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