Großstadt ist wieder Großstadt
Und plötzlich war sie wieder voll, die Stadt. Voll von Menschen. Voll von Lärm. Voll von Abgasen. Und die Sonne erhitzt alles. Bis irgendwann alles eingekocht ist. Die ersten Waldbrände entfachen, riesige Smogwolken hängen plötzlich über der Stadt.
Die Gehsteige sind wieder überfüllt, die Busse und Transmilenio quillen über vor Städtern, die soeben vom ruhigen Lande oder der überbevölkerten Küste zurück gekehrt sind. Sie jagen durch die Straßen, versuchen Busse anzuhalten, während sie wichtige Telefonate mit „Mami“ oder eben sonst irgendjemandem führen, immer schön ins Handy schreiend, damit auch ja alle in ihrer näheren Umgebung mitbekommen welch ach so wichtiges Leben sie führen. Taxis, die einen beim Überqueren der Straße beinahe mitnehmen, allerdings nicht als zahlender Gast, sondern als Unterboden-Trittbrettfahrer. Das Gehupe und Geschrei ist groß. Unvorsichtige Busfahrer, die die Türen schließen, obwohl ein Kleinkind sich mit dem Fuß in der Tür verkeilt hat, Geheule, Gekreische.
Vielleicht schlägt mir das alles so sehr auf den Magen, dass dieser nicht mehr weiß, wo oben und wo unten ist. Drei Tage lang schleppe ich mich eher schlecht als recht zu meinen Vorlesungen, vom Bett zur Uni, von der Uni zum Bett. Drei Tage Nahrungsverweigerung seitens meines Körpers. Vielleicht ein schützender Reinigungsprozess. So wie der Regen. Nach mehr als einem Monat Hitze und Dürre kommt er, der große Regen. Der ganze Dreck verschwindet von den Straßen, man kann die Luft wieder einatmen, die Tropfen auf der Nasenspitze spüren, das Geräusch der durch die Pfützen bretternden Autos, der Geruch des Regens auf dem Asphalt, die langsam durchweichende Kleidung bis der letzte Knochen die Feuchtigkeit zu spüren bekommt. Nach Hause kommen, triefend, sich seiner Klamotten entledigen, die Badtür öffnen und den heißen Duschstrahl auf der Haut spüren.
Ein lange herbeigesehnter Regentag.
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