Dienstag, 18. August 2009

Como vivo yo

Mein Haus, mein Auto, meine Yacht


Klein, grün – meine 6m² hier in Kolumbien. Das Apartment ist nicht sonderlich groß, insgesamt 46m², meist wohnen wir hier zu dritt, manchmal zu viert. Nun denn, mein Zimmer: Vier Wände, zwei davon in einem mintgrün gestrichen,

die anderen beiden weiß, ein recht großes Bett, dunkles Holz, auf dem sich zwei Matratzen, vier Wolldecken und eine grüne Tagesdecke stapeln, ein kleiner Tisch mit einer Lampe aus den 70ern, auf dem sich meine Eau-de-Toilette-Tascherl-Sachen türmen, ein Tisch auf dem ein großer Fernseher prangt, und ein in die Wand eingelassener „Kleiderschrank“, der aus einem Brett oben, einem Brett unten und eine Kleiderstange, ohne Türen. Der Boden, Fliesen, die aussehen als seien sie aus Holz, das große Fenster die meiste Zeit des Tages mit einer Jalousie versehen, die Fenster an sich sind vergittert, anfangs fühlt man sich ein wenig seiner Freiheit beraubt, aber mittlerweile hab ich mich daran gewöhnt. Mehr ist zu meinem Zimmer nicht zu sagen. Wir haben einen gemeinsamen Wohnraum mit Esstisch, Stühlen, einem Sofa, und Matilda, unserer tapferen Begleiterin, she’s a survivor! Eine Küche, zwei weitere Zimmer, in denen Caro y Caro leben, die eine aufgewachsen in den USA, die andere Oper studiert und beide sehr religiös, noch hab ich mich nicht daran gewöhnt, dass sie vor dem Essen beten, regelmäßig zur Kirche gehen. Luz, die eigentlich hier wohnt, hat mir ihr Zimmer überlassen, lebt bei ihrer Mutter, ab und an aber auch hier.
Wenn man die Wohnung verlässt, befindet man sich in einem Treppenhaus, viele andere Wohnungen, wenn man dann weiter in Richtung Straße geht, muss man durch das Hauptportal, es werden nur Leute rein- und rausgelassen, die der Pförtner kennt, egal ob Tag oder Nacht. Die Straße entlang, die längst keine richtige Straße mehr ist, nach links geht’s zu ein paar kleinen Geschäften – Bäckerei, Gemüseladen, Drogerie, alles im Miniformat –, nach rechts geht’s über ein Gemisch aus Schotter, Erde und Straßenreste ins Viertel, dort reihen sich kleinste Geschäfte aneinander, in dem einen werden Hühner angeboten, in dem anderen oblatas con arequipe, in wieder anderen wird Musik gespielt, Bier und aguardiente getrunken, in den Gemüse- und Obstlädchen wird alles was in Tüten von der Decke taumelt für 1000 Pesos verkauft (durch 3000 geteilt und man erhält den Preis in Euro), Mädchen und Jungs in Schuluniform, selbst die Lehrer müssen an den meisten Schulen Uniformen tragen, alte Motorräder und Autos, die garantiert nicht durch den TÜV kommen würden, egal wie viel Vitamin B man hat, Karren, die von Menschen gezogen werden, Menschen, die die Straße fegen, Tiere, die frei umherlaufen…

1 Kommentar:

  1. Sehr schöne beschreibungen - aber fotos sind auf jeden fall überfällig :-)

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